Der Fachblog für CE-Kennzeichnung

Maschinensicherheit in den USA (2) - Produkthaftung und Arbeitsunfälle

Erstellt von Louis Guerrero am 15.03.24 12:32

Bevor eine Maschine in den USA in Betrieb genommen wird, wird sie von einer lokalen Behörde (Authorities Having Jurisdiction - AHJ) abgenommen. Wie strikt das erfolgt, hängt vom Standort ab: Es kann durchaus vorkommen, dass die Inspektion in ländlichen Gebieten nicht stattfindet, weil hier die Manpower für Kontrollen fehlt und die Wege weit sind. Die Behörden vertrauen dann darauf, dass der Betrieb schon das Richtige tun und sich an Gesetze und Regeln halten wird. Nun ist das nicht immer der Fall: Manche Unternehmen gehen sogar bewusst das Risiko ein, die Kosten für eine sichere Konstruktion und die dafür notwendigen Fachkräfte gegen mögliche Strafen bei mangelnder Sicherheit abzuwägen. Exporteure deutscher Maschinen in die USA sollten von so einem Vorgehen natürlich Abstand nehmen – aus moralischen Gründen und weil die unternehmerischen Risiken einfach zu hoch sind.

Arbeitsunfall: strenge Kontrollen, hohe Bußgelder, Schadensersatz

Die Bundesbehörde OSHA legt die Standards für sichere und gesunde Arbeitsbedingungen in den USA fest: Ihre Vorschriften regulieren auch die Sicherheit von Maschinen und Geräten am Arbeitsplatz. Die OSHA verlangt unter anderem eine Risikobewertung, die Schulung von Mitarbeitenden und den Einsatz von angemessenen Sicherheitsvorkehrungen.

Im Falle eines Arbeitsunfalls hoffen manche US-Unternehmen durchaus darauf, dass er so geringfügig ist, dass die OSHA davon nichts erfährt. Ein Arbeitsunfall mit schweren Verletzungen oder Todesfolge ruft die OSHA aber mit Sicherheit auf den Plan. Sie kann eine Untersuchung einleiten, um die Ursachen zu ermitteln: Und dabei wird natürlich geprüft, ob Sicherheitsvorschriften- und standards eingehalten wurden. Der Knackpunkt können auch ANSI-Standards sein: Auch, wenn deren Einhaltung eigentlich freiwillig ist – wurden sie nicht berücksichtigt, kann es hohe Strafen hageln. Das CE-Kennzeichen allein reicht nicht als Argumentationsgrundlage aus – der Betreiber der Maschine muss sich auf US-Standards beziehen.

Die OSHA schaut sich den Betrieb genau an – von der Baubeschaffenheit der Hallen bis hin zu den Parkplätzen. Sie kann die Anlage komplett schließen, wenn sie zur Einsicht kommt, dass sie nicht sicher ist („uninhabitable environment“), dem Arbeitgeber Auflagen machen, Bußgelder und andere Strafen verhängen. Das Unternehmen kann dann seinen Betrieb nicht wiederaufnehmen, keine Geschäfte mehr machen und muss mit steigenden Versicherungsbeiträgen rechnen. Vor diesem Hintergrund ist es für Unternehmen schwer, das Ruder wieder herumzureißen.

Auch ohne Eigenverschulden können Unternehmen ins Visier der Behörde geraten: Wenn die OSHA wegen einer Beschwerde einen Nachbarbetrieb untersucht, dann den Kontrollbereich einfach ausweitet und auf einmal alle ansässigen Unternehmen in Augenschein nimmt.

Die Produkthaftung in den USA – auch für Maschinenhersteller

Kommt es zu einer schweren Verletzung oder sogar zu einer Todesfolge, bedeutet das für Unternehmen in der Regel hohe Ausgaben und Bußgelder. Für die Produkthaftung gilt in den USA das Prinzip der strikten Haftung („strict liability“): Das bedeutet, dass Hersteller für Schäden, die durch fehlerhafte oder gefährliche Produkte verursacht werden, haftbar gemacht werden können – unabhängig davon, ob sie nachweislich fahrlässig gehandelt haben oder nicht. Kläger müssen dann nicht nachweisen, dass der Hersteller einen Fehler begangen hat.

Kommt es zu einem Streitfall, wird das betroffene Produkt bzw. die Maschine bewertet: Kann ein Design- bzw. Entwurfsfehler, ein Herstellungsfehler oder eine fehlerhafte Warnung bzw. Instruktion festgestellt werden, gilt es als „fehlerhaft“.

  • Im ersten Fall weist das ursprüngliche Design Mängel auf, die das Produkt unsicher machen.

  • Im zweiten Fall wurde das Produkt nicht ordnungsgemäß hergestellt.

  • Im dritten Fall wird nicht angemessen auf bekannte Risiken hingewiesen oder die Warnungen sind unzureichend oder irreführend. Unzureichend ist eine Warnung dann, wenn eine Gefahr durch eine bessere Anleitung oder Instruktion hätte verringert oder vermieden werden können. Fehlen Warnhinweise, ist das Produkt per se fehlerhaft und seine Sicherheit nicht mehr garantiert.

In den USA sind diese Anleitungen und Warnhinweise sehr wichtig: Die Norm ANSI Z535.6 American National Standard for Product Safety Information in Product Manuals, Instructions, and Other Collateral Materials beschreibt, wie der Inhalt von Warnungen aussehen muss, wo sie angebracht werden und wie sie aussehen sollen.

Maschinensicherheit in den USA - lieber gleich den Experten ranlassen

Bußgelder, Schadensersatz, eine stillgelegte Anlage und Reputationsschäden: Die Folgen von Arbeitsunfällen in den USA können für Hersteller immens sein, wenn sie ihren Sorgfaltspflichten bei der Konstruktion nicht nachgekommen sind. Deswegen sollten sie gleich von Anfang an alles richtig machen und ihre Maschinen, die für die USA bestimmt sind, nach deren Regularien konstruieren und bauen. Wir von CE-CON unterstützen bei Fragen rund um die internationale Konformität.

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Themen: Arbeitssicherheit, Internationale Konformität

Performance Level einer Sicherheitsfunktion: So wird der erforderliche Performance Level (PLr) ermittelt

Erstellt von Hanna Schubert am 29.02.24 11:01

Not-Halt-Taster, Lichtschranken oder Trittschutzmatten: Sie alle sind Schutzmaßnahmen, mit denen Bewegungen einer Maschine sicher stillgesetzt werden können – und damit gehören sie zur sogenannten funktionalen Sicherheit. Funktionale Sicherheit und die Sicherheitsfunktionen, die sie herstellen, sind Teil der Risikobeurteilung.

Im Prozess der Risikobeurteilung werden die potenziellen Gefahren analysiert, die von einer Maschine oder einem System ausgehen können, ihre Eintrittswahrscheinlichkeit und mögliche Auswirkungen bewertet. Diese Beurteilung führt zur Identifizierung von Sicherheitsfunktionen, die implementiert werden müssen, um die erkannten Risiken so weit wie möglich zu minimieren. Für die Sicherheitsfunktion wird der Performance Level required (PLr), der erforderliche Performance Level, ermittelt.

Die Norm DIN EN ISO 13849-1 stellt Sicherheitsanforderungen und einen Leitfaden für die Prinzipien der Gestaltung und Integration sicherheitsbezogener Teile von Steuerungen bereit. Sie definiert den Performance Level als „diskreter Level, der die Fähigkeit von sicherheitsbezogenen Teilen einer Steuerung spezifiziert, eine Sicherheitsfunktion unter vorhersehbaren Bedingungen auszuführen.“ Der Performance Level ist damit ein Indikator für die Güte und Zuverlässigkeit einer Sicherheitsfunktion wie einer Schutztür: Je höher der Performance Level, desto sicherer ist die Funktion. Er wird auf einer Skala von a bis e (von niedrig zu hohem PL) angegeben. Bei einem hohen Risiko wie möglicher Todesfolge muss die Sicherheitsfunktion einem entsprechend hohen Standard entsprechen.

Ist der erforderliche Performance Level (PLr) ermittelt, wird die Sicherheitsfunktion konstruiert. Danach wird sie rechnerisch validiert und damit der erreichte Performance Level bestimmt und ihre Funktionalität bestätigt. Der erreichte Performance Level muss mindestens dem erforderlichen Performance Level (PLr) entsprechen.

Der erforderliche Performance Level (PLr)

Der sogenannte Risikograph gibt den Pfad vor, der zum PLr führt, also dem Performance Level, das die betroffene Funktion mindestens erreichen muss. Drei Faktoren werden berücksichtigt, um das jeweilige Risiko zu ermitteln: die Schwere der möglichen Verletzungen, die Häufigkeit und Aufenthaltsdauer - also wie oft und wie lang sich Menschen im Gefährdungsbereich aufhalten - und wie sich die Möglichkeit zur Vermeidung der Gefährdung darstellt – also zum Beispiel, ob ein Mitarbeitender ein Sicherheitsproblem im Voraus erkennen kann und genug Platz hat, auszuweichen oder ob er an der Maschine in einer Engstelle gefangen ist.

Performance Level required (PLr): die Schwere der Verletzungen

Im ersten Schritt bei der Ermittlung des erforderlichen Performance Levels wird die Schwere der möglichen Verletzungen beim Ausfall einer Sicherheitsfunktion näherungsweise geschätzt - dabei sind nur zwei Kategorien, leichte, das heißt reversible (S1) und schwere Verletzungen (S2) bzw. Tod vorgesehen. Es muss also klar sein, ob das Risiko besteht, sich eine Fleischwunde zuzufügen, sich Körperteile zu amputieren oder sogar zu Tode zu kommen. Unternehmen tun sich oft schwer, eine Kategorie zu wählen. Hier hilft es, die üblichen Auswirkungen der Unfälle und den normalen Heilungsprozess in Betracht zu ziehen. Quetschungen und/oder Fleischwunden ohne Komplikationen würden als S1 klassifiziert, eine Amputation oder Tod als S2.

Performance Level required: Häufigkeit und Dauer der Gefährdungsexposition

Für die Angabe der Häufigkeit und Dauer der Gefährdungsexposition gelten die Kategorien "selten bis öfter" (F1) und "häufig bis dauernd" (F2). Auch mit dieser Einordnung tun sich manche Betriebe schwer; es gibt keine allgemeingültigen Angaben. Hilfestellungen sind in der Norm EN 13849-1 und ihrem Anhang A2.2 zu finden, die Pneumatik und Hydraulik mitberücksichtigt: F1 ist zum Beispiel vorgesehen, "wenn die gesamte Expositionsdauer 1/20 der gesamten Betriebsdauer nicht überschreitet und die Häufigkeit nicht höher als einmal je 15 Minuten ist.“ Auch ist es unerheblich, ob dieselbe oder verschiedene Personen der Gefährdung ausgesetzt werden. 

Erforderliches Performance Level: die Möglichkeit zur Vermeidung der Gefährdung bzw. Eintrittswahrscheinlichkeit

Dieser Parameter bei der Ermittlung des erforderlichen Performance Levels kombiniert die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gefährdungsereignis eintritt mit der Wahrscheinlichkeit, dass die Gefährdung vermieden werden kann. Die Kategorien sind "kaum möglich" (P1) und "möglich unter bestimmten Bedingungen" (P2). Die erste Kategorie sollte dann gewählt werden, wenn im Falle einer Gefährdungssituation eine realistische Chance besteht, dass eine Gefährdung vermieden oder dass ihre Auswirkung deutlich verringert wird. Ist das nicht der Fall, sollte P2 gewählt werden. 

Risikobeurteilung und Performance Level ermitteln: CE-CON unterstützt

Insgesamt gilt: Die Normen geben Spielraum und am Ende entscheidet der Konstrukteur über die Einstufung. Das ist nicht immer eine einfache Aufgabe.

CE-CON unterstützt hier ganzheitlich - wir erstellen zum Beispiel Sicherheitskonzepte mit der Auswahl der geeigneten Schutzfunktionen, wir beraten bei der Auswahl der notwendigen Bauteile oder bei der Erstellung von Schaltplänen für Steuerungskomponenten und Sicherheitsfunktionen. Von der Einstufung des Performance Level required bis zu seiner Validierung mit der Software Sistema: Mit uns wird Maschinensicherheit einfacher. Übrigens: Der erforderliche Performance Level (PLr) kann mit unserer Software CE-CON Safety automatisch bestimmt werden.

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Themen: Arbeitssicherheit, Software SISTEMA, Performance Level Validierung, Software CE-CON Safety, Funktionale Sicherheit, Richtlinien und Normen

Risikobeurteilung: Mit Digitalisierung und intelligenten Prozessen gegen den Fachkräftemangel

Erstellt von Jörg Handwerk am 21.02.24 10:42

Der Fachkräftemangel treibt auch den Maschinenbau um und auf absehbare Zeit wird er wohl nicht verschwinden. Deswegen ist es sinnvoll, mit Digitalisierung und Verschlankung Prozesse so aufzusetzen und einzurichten, dass sie den Personalmangel zumindest teilweise kompensieren können – auch bei der Risikobeurteilung und Konformitätsbewertung von Maschinen. Als unliebsame Tätigkeiten stehen diese nicht oben auf der Agenda der zuständigen bzw. verantwortlichen Konstrukteure und Konstrukteurinnen, schon gar nicht, wenn die eigene Arbeitsbelastung bereits hoch ist und man eigentlich lieber seiner Kernaufgabe nachgehen will. Der Fachkräftemangel zehrt: Je weniger Menschen im Team, desto mehr muss der Einzelne leisten, desto mehr Überstunden fallen an – mit den bekannten Folgen wie hohem Stresslevel, Burn-out oder Krankheiten. 

Risikobeurteilung: Aufgabenbereiche aus der Konstruktion heraus nehmen

Jetzt muss die Risikobeurteilung aber konstruktionsbegleitend erfolgen; sie nicht durchzuführen, ist keine Option. Deswegen kann es sinnvoll sein, sich die Prozesse dahinter vorzunehmen, zu prüfen, wie sie im Unternehmen ineinandergreifen, wer welche Tätigkeit ausführt und wie die Zuständigkeiten sind.

Ja, der Konstrukteur ist für die Risikobeurteilung verantwortlich. Dennoch können Arbeitsabläufe so gegliedert werden, dass weniger anspruchsvolle Teilbereiche der Risikobeurteilungs-Erstellung outgesourct werden. Hier ist Zusammenarbeit gefragt – und die Überlegung, wie die Pflichtaufgabe unaufwändig und effizient bewältigt werden kann.

Dabei gilt es, das Wissen aus der Konstruktion für andere nutzbar zu machen: Diese Informationen stehen dann als Grundlagendaten zu Gefahrensituationen und Gegenmaßnahmen zur Verfügung, also zum Beispiel welche feststehenden trennenden oder beweglich-trennenden Schutzmaßnahmen gegen welche Gefährdung eingesetzt werden. Das bedeutet, dass der Konstrukteur oder die Konstrukteurin die Gefährdungen identifiziert und ein anderer aus dem Team dann nach bestimmten Vorgaben die notwendigen Schutzmaßnahmen auswählt.

Basis für Zusammenarbeit: die Software CE-CON Safety

Die Basis für diesen Ansatz ist ein digitales Framework: unsere Software CE-CON Safety. Sie erlaubt es, dass mehrere User mit verschiedenen Rollen gemeinsam an einem Projekt – einer Risikobeurteilung – arbeiten. Außerdem unterstützt CE-CON Safety mit einer Plausibilitätsprüfung und einem Abgleich mit der Gefährdungsliste nach EN ISO 12100. Im Falle einer Säge, bei der Gefährdung des Herausschleuderns von Gegenständen, sind wirkungslose Schutzmaßnahmen wie optische Schutzeinrichtungen oder Schutzzäune nicht auswählbar und solche groben Fehler von vornherein ausgeschlossen. 

Vorlagenkatalog für Risikobeurteilung aufbauen

Bei der Risikobeurteilung muss das Rad nicht neu erfunden werden. Gefährdungen kommen immer wieder in verschiedenen Kontexten vor, dagegen wirkende Schutzmaßnahmen ebenso.

Wird der Vorlagenkatalog gut aufgebaut, sind auch Fachfremde in der Lage, bei der Erstellung einer Risikobeurteilung mitzuwirken. Das erfordert zunächst Zeit und Arbeit, die sich am Ende aber bezahlt macht, da die Konstruktion merklich entlastet werden kann, wenn sie die Risikobeurteilung nicht mehr von A bis Z selbst erstellen muss. Die Zuordnung der Schutzmaßnahmen kann dann zum Beispiel die technische Redaktion oder das Projektmanagement übernehmen, die Aufgabe kann aber auch an einer anderen Abteilung aufgehängt werden. Der Konstrukteur bzw. die Konstrukteurin muss am Ende des Prozesses nur den Compliance-Manager in CE-CON Safety durchgehen und kontrollieren, dass die zugeordneten Schutzmaßnahmen korrekt sind. Maschinen, für die in den Normen besondere Vorgaben wie höhere Schutzzäune gemacht werden, können von Fall zu Fall geprüft werden. Konstrukteur oder Konstrukteurin können die Änderungen dann selbst vornehmen oder sie als Aufgabe ins Team zurück delegieren.

Risikobeurteilung: Vorlagen für Komponenten, Gefahrenstellen und Maßnahmengruppen

In CE-CON Safety gibt es drei Vorlagentypen: für eine Komponente, also Bauteile bzw. eine Gruppe von Bauteilen mit einer bestimmten Funktion an der Maschine, für eine Gefahrenstelle oder für Maßnahmengruppen.

  • An einer Komponente werden Gefährdungen und Gefahrenstellen bzw. Tätigkeiten aufgehängt und die notwendigen Maßnahmen einmal beschrieben. Immer, wenn diese Komponente verbaut wird, reicht dann ein Klick, um die bestehende Vorlage für die Risikobeurteilung zu aktivieren. 

  • Auch Gefahrenstellen können als Vorlage gespeichert werden. Dieselbe Gefahrenstelle erfordert auch dieselben Maßnahmen, damit die Gefährdungen nicht auftauchen oder hinreichend minimiert werden: Ein Servomotor hat zum Beispiel per se drehende Teile und wird meistens heiß. Das macht eine Kennzeichnung und einen Hinweis in der Betriebsanleitung notwendig – egal, ob der Motor an einem Kran, einem Sägevorschub oder einem Roboter hängt: Die Gefahren bleiben die gleichen und werden auf dieselbe Art abgesichert. 

  • CE-CON Safety erlaubt es darüber hinaus, Maßnahmengruppen zu speichern. Wenn zum Beispiel eine Roboterzelle oder Fördertechnik eingehaust wird, zählen Schutzzaunssystem, integrierte Türen und Sicherheitstürschalter zur Maßnahmengruppe, die als Schutzsystem ebenfalls mit den notwendigen Beschreibungen und Höhenvorgaben gespeichert werden kann. 

Risikobeurteilung mit Software schneller erstellen: Praxistipps

Am besten bzw. effizientesten ist es, bei der Risikobeurteilung mit Vorlagen von der Komponente auszugehen, in die die Maschine unterteilt wird. Diese können in verschiedenen Konstellationen zu neuen Maschinen zusammengestellt werden. In unserer Erfahrung ist das in über 90 Prozent der Fälle möglich. Damit kann die Risikobeurteilung in der Software mit wenigen Klicks zusammengestellt werden. Unterm Strich können so 50 Prozent der Arbeit aus dem Aufgabenbereich der Konstruktion herausgezogen werden. Natürlich gelingt das nicht mit Excel oder Word, sondern mit einer Software, die genau für diese Aufgabe programmiert wurde: CE-CON Safety.

Übrigens: Klar, bei Serienfertigern und standardisierten Serienprodukten ist die Erstellung der Risikobeurteilung einfacher, aber auch insbesondere der Sondermaschinenbau profitiert von diesem Vorgehen, da auch hier immer wieder auf bereits konstruierten Teile zurückgegriffen wird und damit auf die Vorlagen für Komponenten oder Gefahrenstellen.

CE-CON berät bei der Strukturierung von Daten

Die Strukturierung der Daten für die Vorlagen der Risikobeurteilung kann industriesektor-, anlagen- oder produktbezogen etwas anspruchsvoller sein: Eine Fertigungslinie muss zum Beispiel anders strukturiert werden als eine CNC-Maschine. Das setzt das Wissen voraus, wie die Maschine aufgebaut wird, um eine saubere Struktur zu erschaffen und damit spätere Korrekturschleifen im Prozess zu umgehen. Eine Starthilfe ist hier anzuraten: CE-CON leistet hier gern Unterstützung und berät beim optimalen Aufbau der Vorlagen.

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Themen: Risikobeurteilung, CE-Kennzeichnung, Software CE-CON Safety

Maschinensicherheit in den USA (1) - Überblick im Behördendschungel

Erstellt von Louis Guerrero am 09.02.24 10:37

Die USA sind für europäische Maschinenhersteller ein interessanter Absatzmarkt. Doch vor dem Import stellen sich einige Fragen zur Maschinensicherheit: Wie ist sie in den USA geregelt? Welche Anforderungen müssen erfüllt sein? Wer nimmt die Maschine ab?

Im ersten Teil unserer Blog-Reihe zur Maschinensicherheit in den USA wenden wir uns den Regularien und Behörden zu.

CE-Kennzeichen für den Import von Maschinen in die USA

Das CE-Kennzeichen ist vorhanden und schon kann eine Maschine in die USA importiert werden? So leicht ist es leider nicht. Zwar ist das CE-Kennzeichen eine gute Grundlage, jedoch wird dieses in den USA nicht um die Maschinensicherheit auch in den USA erfüllen zu können. Es allein reicht aber nicht, da es nur innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR), sowie den EFTA-Staaten (Island, Liechtenstein und Norwegen) anerkannt ist.

EU und USA handhaben Maschinensicherheit unterschiedlich: Während  Richtlinien und Normen der EU stark auf die elektrische Sicherheit fokussieren, sind in den USA die Anforderungen an den Brandschutz ungleich höher und komplexer. Hinzu kommen technisch bedingte Unterschiede: In Nordamerika gibt es zum Beispiel unterschiedliche Stromkreisarten und auch die Symbole sind nicht die gleichen. Davon abgesehen kann eine Maschine natürlich auch so gebaut werden, dass sie den Gesetzen und Anforderungen der EU und der USA entspricht.

Die Konformitätserklärung reicht nicht

Eine Konformitätserklärung seitens des Herstellers ist in den USA nicht vorgesehen. Stattdessen wird die Maschinensicherheit von Produktstandards, Brandschutzvorschriften, elektrischen Codes und nationalen Gesetzen geregelt, ein Konglomerat aus Normen, Richtlinien und Vorschriften. Die Einhaltung der Regularien wird von Bundes-, Landes- und /oder Kommunalbehörden überprüft: Vor der Inbetriebnahme inspiziert eine lokale Behörde, Authorities Having Jurisdiction (AHJ), die Maschine und gibt sie frei.

Folgende Organisation regeln die Maschinensicherheit in den USA:

·      Occupational Safety & Health Administration (OSHA)

·      American National Standards Institute (ANSI)

·      Underwriters Laboratories (UL)

·      National Fire Protection Association (NFPA) 


Occupational Safety & Health Administration (OSHA) für den Arbeitsschutz

Die OSHA ist eine Agentur des US-Arbeitsministeriums. Ihr Arbeitsschutzgesetz (OSHA Act) verpflichtet Arbeitgeber dazu, einen sicheren Arbeitsplatz zu gewährleisten; seine Generalklausel bestimmt, dass am Arbeitsplatz keine gravierenden Gefahren auftreten dürfen. Dafür legt die OSHA Normen fest, die eingehalten werden müssen: Die Richtlinien für die Arbeitssicherheit definiert zum Beispiel der Occupational Safety and Health Standard OSHA 29 CFR1910. Er ist damit auch Teil des Standards für Maschinen in den USA.

OSHA-Vorschriften sind mit europäischen Richtlinien vergleichbar, allerdings gehen sie mehr ins Detail, und formulieren konkrete, spezifische und vorgeschriebene technische Anforderungen, wie Normen, während europäische Richtlinien in der Regel abstrakter formuliert sind. Ein weiterer Unterschied besteht im Adressaten: EU-Richtlinien sind in erster Linie für Hersteller von Maschinen gedacht, OSHA-Normen richten sich an alle Beteiligten: Hersteller, Erbauer, Betreiber und somit auch die Arbeitgeber bzw. das Management.

In den meisten US-Staaten regeln die OSHA-Vorschriften Arbeitssicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Es gibt aber auch Bundesstaaten, die eigene Normen erlassen – teilweise auch zu Gefährdungen, die von den OSHA Standards nicht abgedeckt werden. Die OSHA schreibt ebenfalls vor, dass, sollten Staaten eigene Standards definieren, diese mindestens so effektiv wie die national gültigen Normen sein müssen.

American National Standards Institute (ANSI) für freiwillige Industriestandards

Zu den verpflichtenden OSHA-Vorschriftenkommen Arbeitssicherheits-Standards hinzu, die mit freiwilligen Industriestandards vergleichbar sind. Diese werden vom American National Standards Institute (ANSI) formuliert und koordiniert, einer privaten Organisation. ANSI-Normen können allerdings verpflichtend sein, wenn sie Teil eines Vertrags sind. Oft basiert eine verpflichtende OSHA-Norm auf einer alten ANSI-Norm.

Underwriters Laboratories (UL) – Normen für elektrische Komponenten

Underwriters Laboratories ist eine private Organisation, die Sicherheitsnormen für elektrische Geräte und Komponenten herausgibt – ihr Fokus liegt auf der Abwehr von Bränden und Stromschlägen. Eine typische UL-Norm ist die UL 508A für industrielle Steuerschränke. Hier ist der Knackpunkt, dass sich UL-Normen stark von internationalen IEC-Normen (International Electrotechnical Commission) und europäischen EN-Normen unterscheiden können. Teilweise sind sie sogar widersprüchlich. Manche UL-Normen gibt es auch als ANSI-Normen, da sie bei der ANSI eingereicht wurden.

National Fire Protection Association (NFPA) - Brandschutz und NEC

Die National Fire Protection Association ist eine gemeinnützige Organisation, die den National Electrical Code (NEC) als ANSI/NFPA 70 herausgibt. Der NEC definiert die Standards für die sichere Installation elektrischer Leitungen, um Brände und elektrische Unfälle zu verhindern. Der ANSI/NFPA 79 Standard, ebenfalls von der NFPA veröffentlicht, ist der elektrische Standard für industrielle Maschinen und ist mit der EN/IEC 60204-1 Sicherheit von Maschinen – Elektrische Ausrüstungen von Maschinen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen vergleichbar. Zwar ist seine Einhaltung eigentlich freiwillig, manche Bundesstaaten und Behörden fordern ihn aber ein.

Nationally Recognized Testing Laboratories (NTRL) – die akkreditierten Prüflabore

Staatlich anerkannte Prüflabore, die Nationally Recognized Testing Laboratories (NRTL), stellen Zertifizierungen für die Einhaltung von OSHA,- ANSI,- und UL-Anforderungen und Normen aus. Die OSHA veröffentlicht Listen mit jenen Prüfstellen, die akkreditiert sind – dazu zählen auch deutsche Organisationen wie dem TÜV Rheinland oder TÜV SÜD.

Eine Maschine gilt zum Beispiel nur dann als sicher, wenn ihr ein NRTL ein Prüfzeichen ausstellt. Auch UL-Anforderungen werden überprüft; ein Prüfzeichen bestätigt die Einhaltung von UL-Normen. Die OSHA fordert dies sogar für fast alle elektrischen Geräte und Kabel an Arbeitsplätzen. UL-Zertifizierungen sind zudem für die lokale Abnahme von Maschinen von Bedeutung: Inspektoren orientieren sich an ihnen im Bereich der Elektrotechnik, Maschinen ohne Prüfzeichen werden in der Regel nicht abgenommen.

Maschinensicherheit: So greifen die Regelungen der US-Behörden ineinander

Die OSHA reguliert den Produktionsstandort und/oder die Fabrikhalle, ANSI unterstützt bei Treppen, Plattformen und Strukturen. UL sind für Komponenten, Motorsteuerungen, Förderbänder oder Formpressmaschinen zuständig. UL formuliert auch die Norm für die Feuerbeständigkeit von Materialien wie Dachziegeln und Isolationsarten. Der National Electrical Code wiederum regelt die elektrische Sicherheit der Installation und Verkabelung der Komponenten.

Beispiel: An einem Förderband werden die Steckverbinder, die Kabel für die Steuerung, die Stromversorgung und die Benutzeroberfläche mit Touchscreen durch eine UL-Norm geregelt. Die Konstruktion muss auch den OSHA/ANSI-Normen entsprechen. Die ANSI-Vorschriften werden auch bei der Montage durch das Bedienpersonal angewendet. OSHA schreibt auch ANSI-Sicherheitsmaßnahmen wie Treppen, Geländer und Fallschutzsysteme vor.

Maschinensicherheit in den USA einfach umsetzen – mit CE-CON

Welche Vorschriften und Richtlinien gelten nun für mein Produkt? Brauche ich das Prüfzeichen eines NTRL und wenn ja von welchem? Für diese Fragen stehen wir gern zur Verfügung: CE-CON ist Experte für internationale Konformität mit einer Niederlassung in den USA. Wir beraten und unterstützen bei Fragen zur Maschinensicherheit und zur Konformität in den USA, aber auch für Kanada und Teile von Mittel- und Südamerika.

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Themen: Arbeitssicherheit, CE-Kennzeichnung, EG-Konformitätserklärung, Maschinenrichtlinie, Richtlinien und Normen, Internationale Konformität

LoTo (Lockout-Tagout) - Prozeduren mit der Software CE-CON Safety

Erstellt von Sven de Vries am 31.01.24 14:15

In der modernen Arbeitswelt, in der die Gewährleistung der Sicherheit bei der Maschinenwartung von größter Bedeutung ist, bietet das Lockout-Tagout-Verfahren (LOTO) eine unverzichtbare Lösung. LOTO sorgt dafür, dass die Maschinen während der Wartungsarbeiten energiefrei und damit sicher sind. Durch das Abschalten von Energiequellen (Lockout) und die Kennzeichnung dieser Abschaltung mit speziellen Vorrichtungen und Hinweisen (Tagout) minimiert LOTO das Risiko von Unfällen und Verletzungen.
Dieser Artikel zeigt, wie die CE-CON Safety Software das LOTO-Verfahren ab sofort unterstützt und rationalisiert und einen strukturierten und effizienten Ansatz für die Verwaltung von LOTO-Verfahren bietet. Um das LOTO-Modul in der Software zu aktivieren, fordern Sie einfach den Zugang bei unserem Support an.



Ein LOTO-Projekt in CE-CON Safety anlegen

Loggen Sie sich nun im Browser auf mit Ihren Zugangsdaten ein.
Um ein neues LoTo-Projekt anzulegen, klicken Sie in der Menüleiste links auf 'Projekt' und im Drop-Down-Menü auf 'Neu'.
Wählen Sie im sich öffnenden Dialog als Kategorie 'Lockout-Tagout' aus und klicken Sie auf 'Auswählen und weiter'. Markieren Sie die Zeile 'Lockout-Tagout' und klicken Sie auf 'Auswählen und weiter', um den Projekttyp zu bestätigen.

Sie können Ihr LoTo-Projekt entweder als neuen Datensatz anlegen oder aus einer Vorlage wählen. Letzteres ist empfehlenswert, wenn Sie mehrere ähnliche Maschinen oder Anlagen betreiben. Treffen Sie Ihre Auswahl und klicken Sie dann auf 'Schließen'.

Geben Sie Ihrem LoTo-Projekt im nächsten Fenster einen Namen und setzen Sie den 'Projektstatus' auf 'In Arbeit'. Sie können bei Bedarf weitere Informationen wie eine Projektnummer oder eine Beschreibung hinzufügen und dann auf 'Erstellen' klicken.

Anschließend werden Sie auf die Startseite des neuen LoTo-Projekts weitergeleitet.

Ein LoTo-Produkt in CE-CON Safety anlegen

Um eine LOTO-Prozedur in CE-CON Safety anzulegen, wird zunächst ein Projekt erstellt, das im linken Feld erscheint.

In Ihrem LoTo-Projekt können Sie nun LoTo-Produkte anlegen.

Diese repräsentieren Betriebsstätten oder Betriebshallen, in denen die abschaltbaren Einheiten (Maschinen) lokalisiert sind. Markieren Sie Ihr LoTo-Projekt, klicken Sie auf den Reiter 'Produkt' und anschließend auf 'neues Produkt anlegen'.
Entscheiden Sie, ob Sie es neu anlegen oder eine Vorlage nutzen möchten. Nachdem Sie die Daten für Ihr LoTo-Produkt eingegeben haben, etwa die Bezeichnung 'Halle Spritzguss' und eine Beschreibung, klicken Sie auf 'Erstellen'.

Sobald Ihr Produkt angelegt ist, werden Sie von CE-CON Safety zur Startseite Ihres LoTo-Projekts weitergeleitet, wo Sie Ihr neues Produkt im linken Navigationsbaum finden."


LOTO-Komponente in CE-CON Safety anlegen

Jetzt können Sie eine LoTo-Komponente (eine Maschine oder eine schaltbare Einheit) erstellen, auf der Sie eine Prozedur erstellen wollen.

1. Klicken Sie dazu auf das Produkt und dann auf die Registerkarte Komponenten.

2. Klicken Sie auf das Pluszeichen, um eine neue Komponente zu erstellen.

3. Wählen Sie, ob Sie eine LoTo-Komponente neu oder aus einer Vorlage erstellen möchten, und klicken Sie dann auf „Schließen“.

4. Benennen Sie die Komponente, laden Sie Dokumente und Bilder hoch, erfassen Sie alle relevanten Daten für die Prozedur und dem Verantwortlichen. Außerdem kann ein Übersichtsplan der Abschaltpunkte an der Maschine gespeichert werden.

Klicken Sie auf Erstellen und fortfahren, später können Sie die Daten auch noch mal ändern.

5. Im nächsten Schritt können Sie optional Normen auswählen und zuweisen, die sich auf die LoTo-Komponente beziehen.

6. Wählen Sie den gewünschten Standard aus und klicken Sie auf Standard zuweisen und schließen.

7. Im linken Navigationsbaum wird der Strukturbaum angezeigt, wobei die neuen Komponenten unten aufgeführt sind.

Die Gefahrenstelle

CE-CON Safety legt automatisch unter jeder Komponente eine Gefahrenstelle (das „Bauteil selbst“) an. Diese Gefahrenstelle kann auf der Registerkarte Details bearbeitet werden, dazu klicken Sie auf den auf den Stift neben der Gefahrenstelle im linken Navigationsbaum an und klicken Sie auf das grüne Häkchen, um die Änderungen zu speichern.
Gefahrenstellen finden Sie im Navigationsbaum links.
Wenn Sie darauf klicken, haben Sie die Möglichkeit, „Relevante Lebensphasen“, „Relevante Gefährdungen“ oder „Maßnahmen“ hinzuzufügen in separaten Registerkarten hinzuzufügen.
Unter „Relevante Lebensphasen“ werden die an der Maschine ausgeführten Aktivitäten aufgeführt.

Relevante Gefährdungen in LoTo-Software hinzufügen

Nun bestimmen Sie die Gefahren, also die Energien, die berücksichtigt werden müssen.
Relevante Gefährdungen müssen immer einer Lebensphase zugeordnet werden.
1. Wählen Sie dazu zuerst die entsprechende Lebensphase Ihres LoTo-Produkts im Navigationsbaum aus. Über das Pluszeichen können Sie eine relevante Gefährdung hinzufügen:
2. Wählen Sie im nächsten Fenster eine oder mehrere der vorgeschlagenen Gefährdungen aus und klicken Sie auf 'Hinzufügen'.
Die ausgewählten Energien finden Sie nun unter der entsprechenden Lebensphase im Navigationsbaum."

LoTo-Maßnahmen (Abschaltpunkte) hinzufügen

Der Strukturbaum in CE-CON Safety zeigt die Abfolge von Projekt, Betriebsstätte, Maschine, Lebensphase und Maßnahme.

Für jede Tätigkeit und Energie können Sie nun die entsprechenden Maßnahmen (Abschaltpunkte) festlegen. Diese Maßnahmen müssen einer Lebensphase und einer Energie zugeordnet werden.

1. Wählen Sie hierfür die betreffende Energie unter der Lebensphase im Strukturbaum aus und klicken Sie auf das Pluszeichen. Geben Sie im Fenster 'Maßnahme erstellen' die erforderlichen Informationen ein, wie Bezeichnung und Referenzkürzel.

2. Erfassen Sie, welche Hilfsmittel benötigt werden und wie die Energiefreiheit überprüft wird. Nach dem Klick auf 'Erstellen und weiter' können Sie relevante Normen auswählen und zuweisen.

Im Navigationsbaum sehen Sie dann die zugewiesene Maßnahme bzw. den Abschaltpunkt."

Neue Lebensphase anlege

Sie haben die Möglichkeit, für betriebsspezifische Tätigkeiten eine eigene Lebensphase anzulegen.

1. Wählen Sie dafür die Gefahrenstelle aus und klicken Sie auf 'Relevante Lebensphasen', gefolgt von einem Klick auf das Pluszeichen.

2. Im daraufhin erscheinenden Fenster 'Lebensphase erstellen' benennen und beschreiben Sie die neue Lebensphase und klicken dann auf 'Erstellen'.

3. Wählen Sie im Fenster 'Lebensphasen hinzufügen' die erstellte Lebensphase aus und fügen Sie sie mit einem Klick zur Komponente hinzu.
Diese erscheint anschließend im Strukturbaum unter den anderen Lebensphasen der Gefahrenstelle.

Die LoTo-Prozedur in der Software generieren

Sobald alle Tätigkeiten (Lebensphasen) und die dazugehörigen Abschaltpunkte (Maßnahmen) erfasst sind, können Sie die LoTo-Prozedur in der Software erstellen.
Markieren Sie hierfür die entsprechende Komponente und klicken Sie auf das Drucker-Symbol. Möchten Sie für das gesamte LoTo-Projekt alle Prozeduren generieren, erstellen Sie einen Gesamtbericht am Projekt.

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Themen: Arbeitssicherheit, LoTo - Lockout Tagout, Software CE-CON Safety

Lockout Tagout (LOTO): Vier verbreitete Fehlannahmen

Erstellt von Peter Roßmann am 17.01.24 09:28

"LOTO macht einen Haufen Mehrarbeit"!

"LOTO ist nichts für kleine Betriebe"

"Wieso LOTO? Wir haben doch PSA!"

Das Lockout-Tagout-Verfahren (LOTO) sichert Restenergien in Maschinen und Anlagen und macht so eine sichere Wartung und Instandhaltung möglich. Wir wenden uns heute den gängigen Fehlannahmen zu und versuchen aufzuklären. 

LOTO bedeutet einen hohen Mehraufwand für die Instandhaltung

Es ist richtig, dass das Lockout-Tagout-Verfahren für die Instandhalter zusätzliche Arbeitsschritte bedeutet, schließlich müssen die Energien abgestellt, Kugelhähne oder Drehräder mit dem richtigen Schloss oder LOTO-Hilfsmittel gesichert und mit einem Etikett markiert werden. Gute LOTO-Prozeduren können diese Zeit aber verkürzen: Denn je besser die Anweisungen sind, desto weniger Zeit benötigen die Instandhalter für LOTO. Lockout Tagout reduziert den Aufwand für die Instandhaltung noch an anderer Stelle: Im Stress der Produktion und im Zeitdruck müssen sich Instandhalter nicht bei jeder Reparatur und Wartung überlegen, wo die Gefährdungen der Maschine liegen und wie sie diese abschalten können. Stattdessen folgen sie einfach den definierten LOTO-Prozeduren. Nehmen sich Unternehmen also die Zeit, einmal die Gefährdungen im Rahmen des LOTO-Programms zu erfassen und Prozeduren zu erarbeiten, sparen sie diese Zeit bei jeder Reparatur oder anderen Arbeiten an der Maschine.

Wie hoch der Aufwand für Lockout Tagout an der einzelnen Maschine ist, variiert. Fahren mit der Elektrik auch die Pneumatik und andere Energien herunter, kann es ausreichend sein, die Maschine mit einem Schloss und einem Tag zu versehen und sie ist im Sinne von LOTO sicher. Es ist aber auch möglich, dass eine Anlage mit zehn Prozessgasen, welche nur mechanisch zu verriegeln sind, gespeist wird. Dann muss jedes mit einem LOTO-Hilfsmittel zum Beispiel am Handrad abgeschlossen werden

LOTO ist nur für große Anlagen relevant

Eine Fehlannahme ist, dass Lockout Tagout nur für große Industrieanlagen wichtig ist. Schließlich passieren Unfälle auch an kleinen Maschinen und in kleinen Unternehmen. Deswegen ist ein LOTO-Programm für Unternehmen mit Maschinen und Anlagen unabhängig von ihrer Größe sinnvoll. Da von Maschinen und Anlagen unterschiedliche Risiken ausgehen können, ist es wichtig, pro Maschine präzise LOTO-Prozeduren zu erstellen - eben nicht nur für die ganz großen, sondern für alle.

LOTO ist überflüssig, wenn persönliche Schutzausrüstung (PSA) getragen wird?

Viele gehen davon aus, dass LOTO durch das Tragen persönlicher Schutzausrüstung komplett entfallen kann - schließlich hat man bereits etwas für die Sicherheit getan.

Doch PSA kann nie eine Gefährdung im Vorfeld komplett verhindern, sondern begrenzt zumeist nur den Schaden. Sie ist wird also erst im letzten Schritt eine korrekten Risikominderung herangezogen.

Eine Kombination aus LOTO und PSA schafft dagegen eine sichere Arbeitsumgebung. Beides alleine reicht oft nicht aus um für Sicherheit zu sorgen.

Zum Beispiel: Man kann eine heiße Oberfläche nicht einfach abschalten - hierfür benötigt man dann Handschuhe, die dabei helfen. So greifen LOTO und PSA ineinander und erhöhen beide gemeinsam die Sicherheit am Arbeitsplatz.

Das LOTO-Programm muss ständig weiterentwickelt werden

Das LOTO-Programm entspricht einem Lehrbuch und pro Maschine werden einzelne , spezifische Anweisungen erarbeitet. Das Programm muss zwar hin und wieder auf seine Aktualität hin geprüft werden, im Großen und Ganzen steht es aber langfristig. Einzelne Anweisungen können sich zum Beispiel wegen Reparaturen, Umbauten oder neuen Konfigurationen und Prozessen verändern. Möglicherweise müssen auch neue Sicherheitsvorschriften berücksichtigt werden. Dieser Aufwand hält sich insgesamt aber in Grenzen - steht Lockout Tagout einmal, dann sind die notwendigen Aktualisierungen überschaubar. 

Der Aufwand besteht anfangs darin sich einmal mit den gefährlichen Energien und Auswirkung der Maschine im Rahmen der LOTO-Prozedur zu beschäftigen. Anschließend lässt sich vieles in Automatismen effektiv umsetzten.

LOTO mit intelligenter Software umsetzen

LOTO geht künftig noch einfacher: Mit unserer Software CE-CON Safety lassen sich das LOTO-Programm und LOTO-Prozeduren erstellen und dokumentieren - geplant ist die Funktionserweiterung für LOTO noch in 2024.

Übrigens: Wir unterstützen nicht nur dabei, LOTO aufzusetzen, wir helfen auch, es ins Laufen zu bekommen und am Laufen zu halten. Mit Audits und Überprüfungen des LOTO-Programms können wir Schwachstellen identifizieren und Möglichkeiten zur Verbesserung aufzeigen. Wir unterstützen auch gern bei der Schulung der Mitarbeitenden und stellen so sicher, dass sie stets die aktuellen Verfahren und besten Praktiken anwenden. 


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Themen: Arbeitssicherheit, LoTo - Lockout Tagout, Software CE-CON Safety

Die Schoko-Nikolausrichtlinie -  Genormter Umweltschutz

Erstellt von Lucia Gefken am 15.12.23 12:48

Pünktlich zur Weihnachtszeit wird mir in den sozialen Medien die sogenannte „Schoko-Nikolaus-Richtlinie“ angezeigt. Hört sich lecker an und hat mein Interesse geweckt. Müssen Nikoläuse ein bestimmtes Maß oder Aussehen haben, um als Nikolaus angeboten zu werden? Und wie schaut es eigentlich mit den Weihnachtsmännern aus? Sind die auch betroffen?

Die Schokoladenrichtlinie

Eine kurze Recherche und zwei Schoko-Weihnachtsmänner später ist mir klar: Was lustig anmutet, ist wichtiger denn je. Denn der offizielle Name der Richtlinie VDI 3893 lautet „Emissionsminderung -Anlagen zum Rösten von Kakao und zur Herstellung von Schokoladenmassen“. Also betrifft diese Richtlinie nicht nur die frisch verzehrten Schokoholkörper, sondern auch die Pralinen in meinem Adventskalender, die Kuvertüre auf dem Kuchen und die Schokostreusel auf dem Frühstücksbrot. In der Richtlinie finden sich Informationen über die einzelnen Verfahrensstufen zur Herstellung von Schokoladenmassen. Außerdem werden die dabei auftretenden Emissionen von luftverunreinigenden Stoffen fokussiert und erklärt, wie diese zu messen und minimieren sind. Eine Richtlinie also, die sich positiv auf die Umwelt auswirken sollte.

Mehr als nur leere Worthülsen - Richtlinien schaffen Klarheit

Normen und Richtlinien sind also nicht nur komplizierte Wortgebilde, die kaum ein normaler Mensch ohne Interpretationshilfe versteht und sind nicht erfunden worden, um unseren Arbeitsalltag zu erschweren. Sie sind nützlich, wenn auch in der Umsetzung oft ärgerlich. Wir haben bereits in früheren Texten gelernt, dass sie uns vor Arbeitsunfällen schützen und unsere Produkte sicher machen, damit uns nichts passiert. Oder sie bewahren uns vor großem Chaos, weil zum Beispiel Papiergrößen genormt sind und wir nicht für jeden neuen Drucker eine andere Papiergröße kaufen müssen – es reicht schon, dass bisher mit jedem neuen Elektronikgerät ein neues Ladekabel angeschafft werden musste. Übrigens wird auch hier eine neue Richtlinie für einheitliche Ladekabel sorgen und der Suche nach dem richtigen Kabel im Spaghetti-Haufen hoffentlich bald ein Ende bereiten.                                                                                                          Auch die Umwelt soll von Richtlinien und Normen profitieren.

Richtlinien als Beitrag zum Umweltschutz

Ein wichtiger Baustein in der umweltfreundlichen Richtlinien- und Normenwelt ist sicherlich der
europäische Grüne Deal, mit dem geregelt ist, wie wir zum Beispiel in Zukunft mit den Ressourcen umgehen und eine Kreislaufwirtschaft schaffen. Der nachhaltige Gedanke war sicher auch (neben den Kosten) ein Hauptfaktor, warum wir laut Maschinenverordnung zukünftig unsere Betriebsanleitungen nicht mehr zwingend in Papierform bereitstellen müssen. Auch die neue Ökodesign-Verordnung wird zukünftig noch weiter zur Regelung der Ressourceneffizienz und somit zum Umweltschutz beitragen.

Dabei soll der digitale Produktpass helfen. Denn damit können Lieferketten besser zurückverfolgt und bedenkliche Stoffe schneller identifiziert werden.
Auch rechtliche Forderungen an Nutzungs-Informationen über die richtige Entsorgung, Wartung und Reparatur eines Produkts, etwa in Form von Betriebsanleitungen, sind am Ende nicht nur
Maßnahmen zum Schutz der Personen, die damit arbeiten, sondern ein Beitrag zum Umweltschutz. Denn wer die notwendigen Wartungstätigkeiten durchführt, die Filter regelmäßig austauscht oder auf ausreichend Schmierfett am Motor achtet, hat länger was von seinem Produkt und muss nicht frühzeitig ein Neues kaufen. Das sehen wir am deutlichsten am Verbrennermotor unserer Autos. Wenn wir hier die Kontrollleuchten ignorieren und Wartungsintervalle vernachlässigen, wird unser fahrbarer Untersatz im schlimmsten Fall den Dienst quittieren. Normen und Richtlinien sind oft ein Ärgernis, können aber je nach Anforderungen zum Umweltschutz beitragen – nicht nur bei den
Nikoläusen.


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Themen: Über CE-CON, Technische Dokumentation

Die vier zentralen Fehler bei der LOTO-Einführung

Erstellt von Peter Roßmann am 13.12.23 10:36

LOTO – Lockout Tagout – ist ein Verfahren des Arbeitsschutzes: Dabei werden alle Energien einer Maschine oder Anlage abgesperrt und markiert (lockout = abschließen, tagout = kennzeichnen). Es wird für regelmäßig wiederkehrende Arbeiten wie Reinigung und Instandhaltung eingesetzt, da in dieser Lebensphasen der Maschine, das heißt außerhalb des Regelbetriebs, die meisten wirklich schweren oder tödlichen Unfälle passieren – wegen Restenergien, die eben nicht getrennt wurden. Wenn Unternehmen LOTO von vorneherein falsch angehen, können sie das Programm später aber nicht mehr vollständig und erfolgreich umsetzen. Diese vier Fehler sehen wir immer wieder. 

1. Einfach mal LOTO-Schlösser kaufen

Viele Unternehmen starten Lockout-Tagout ohne Struktur. Sie gehen den in ihrer Wahrnehmung einfachsten Schritt und kaufen LOTO-Equipment wie Schlösser, damit sie etwas in der Hand haben. Oft werden hierbei beispielsweise Schlösser mit einem falschen Schließmechanismus gekauft. Um es klar zu sagen: Das ist rausgeworfenes Geld und die falsche Herangehensweise. Denn LOTO benötigt die richtigen Umgebungsbedingungen, die passende Orgastruktur und entsprechende Prozesse. Unternehmen brauchen also einen Plan. Sie müssen ihr Ziel kennen und den Weg dorthin. Dafür müssen sie sich ein LOTO- Programm und eine Struktur überlegen und ihre Abläufe in der Wartung abbilden. Das LOTO-Verfahren sollte in die bereits vorhandenen Strukturen eingebunden werden. Auf dieser Basis können Unternehmen später die notwendigen LOTO-Materialien viel gezielter einkaufen und außerdem noch Geld sparen. Wir von CE-CON beraten und unterstützen beim Aufsetzen eines LOTO-Programms und beantworten alle Fragen.

2. Lockout-Tagout der Belegschaft überstülpen

Die Anforderung, ein Lockout-Tagout-Programm aufzusetzen, kommt in der Regel von der Konzernmutter oder als Reaktion auf einen Unfall im Betrieb. Weil in der Wahrnehmung der Geschäftsführung die Instandhaltung verändert werden muss, wird LOTO der Belegschaft von oben übergestülpt. Genau das sollten Unternehmen vermeiden. Der Grundgedanke von LOTO ist, dass sich der Instandhalter selbst bei seiner womöglich gefährlichen Arbeit sichern kann. Falls die Prozesse falsch angegangen werden, wird es dagegen oft als Konzernvorgabe empfunden. Weitere Handgriffe im normalen Ablauf werden dafür notwendig und es ist wahrscheinlich, dass die Instandhaltung die LOTO-Prozeduren zunächst als unnötig ansieht. Deswegen muss die Belegschaft richtig abgeholt werden: Steht sie Lockout-Tagout nicht offen gegenüber, kann es nicht gelingen, das Programm langfristig zu implementieren. Die Anwender müssen dahinterstehen. Unternehmen müssen also klarmachen, worum es geht; es braucht Ansprechpartner und der Prozess muss überwacht werden. Es reicht nicht, dem Personal LOTO-Schlösser und eine Arbeitsanweisung in die Hand zu drücken.

3. Der Maschinenpark ist nicht LOTO-fähig

Wir haben schon festgestellt, dass das LOTO-Programm vor dem Equipmentkauf stehen muss. Anders formuliert: Unternehmen müssen wissen, wo Lockout-Tagout umsetzbar ist und wie – und das kann eine Herausforderung sein, denn oft ist der Maschinenpark gar nicht LOTO-fähig. Der Instandhalter ist schlicht nicht in der Lage, die Energien einer Maschine mit seinem Schloss abzuriegeln, wenn sich manche Abschaltpunkte mit dem Schloss nicht trennen oder manche Energien sich nicht abschalten lassen: Etwa, wenn die Pneumatikzuleitung in drei Bearbeitungszentren führt, es aber nur einen Haupthahn gibt, um sie abzustellen. Lockout-Tagout für nur eines der Zentren ist damit nicht möglich – es müsste eine untergeordnete Wartungseinheit eingebaut werden.

Oft geht eine Art Inventur dem Einführen von Lockout-Tagout voraus: Unternehmen benötigen eine Liste aller Maschinen, um in Erfahrung zu bringen, inwieweit diese mit welchen Energien verbunden sind und wie man sie trennen kann. Wichtig dabei ist, dass man sich mit seinen vorhandenen Strukturen und auch den Maschinen beschäftigt bevor das Verfahren einfach gemacht wird. In der Regel sind Anlagen über Jahre hinweg gewachsen und deswegen nicht LOTO-fähig, es gibt aber auch Optimierungsbedarf bei Unternehmen mit neuen Maschinenparks. Ist eine Maschine nicht LOTO-fähig, ist ein Workaround mit anderen Hilfsmitteln notwendig, um ihre Energien sicher abzustellen. Das dauert immer länger.

Die gute Nachricht: Für die Umrüstung ist in der Regel kein Riesenbudget notwendig. Manchmal reicht es, einen Kugelhahn oder ein Handrad zu implementieren, um eine Energie absperren zu können, oder eine Leitung umzulegen.

Heißt: nicht einfach alles wegwerfen, sondern das Verfahren passend auf die Strukturen umsetzen und eben auch auf die vorhandenen Maschinen. Neue Anlagen können direkt so eingebaut werden, dass das LOTO-Verfahren durchgeführt werden kann. CE-CON ist bei der Beratung behilflich und unterstützt dabei, LOTO-Vorlagen und -Anweisungen (LOTO-Prozeduren) zu erstellen.

4. Lockout-Tagout bleibt leblos

Dem LOTO-Programm Leben einzuhauchen, ist eine der größten Herausforderungen für Unternehmen: Mit einer Schulung nach der Schicht ist das aber nicht getan. Es reicht auch nicht, dem Team das Programm zu überreichen und seine Anwendung vorzugeben. Dann bleiben die aufwändig erstellten LOTO-Prozeduren in der Schublade liegen und das erwünschte Ergebnis – mehr Arbeitssicherheit – stellt sich nicht ein.

Damit Lockout-Tagout mit Leben erfüllt und zum Automatismus wird, sind internes Marketing genauso wie regelmäßige Audits erforderlich. Die Personen müssen um die Bedeutung des Themas Arbeitssicherheit wissen und selbst die Motivation mitbringen, sie zu leben. Vorgesetzte müssen es vorleben.

Gute visuelle Darstellungen erleichtern die Anwendung, Sicherheitsunterweisungen und Aushänge halten das Programm in Erinnerung. Es ist sinnvoll, Schulungen für die Instandhaltung in engerer Taktung anzubieten, auch um Personalwechsel abzufangen. Beispielhafte Reparaturen mit LOTO-Prozedur an einer Anlage können zeigen, wie das Programm angewendet werden kann. Auch die Verantwortung muss an den richtigen Stellen liegen. Die Teamleiter der Instandhaltung überwachen die Durchführung des LOTO-Programms und Unternehmen brauchen Klarheit, wen sie aus welcher Ebene ins Boot holen.

Unsere Berater von CE-CON unterstützen gern dabei, das LOTO-Programm zu implementieren, Probleme zu lösen und es mit Leben zu füllen.

Einfache LOTO-Anweisungen mit CE-CON Safety erstellen

LOTO-Anweisungen sind der Kern des LOTO-Verfahrens. Sie sollten kurz und prägnant sein, mit wenig Text und mit aussagekräftigen Bildern, und schnell greifbar aufbewahrt werden. Die LOTO-Prozedur muss genau auf die Maschine passen und die Abschaltpunkte schnell zu finden und eindeutig beschriftet sein. Hat eine Maschine zum Beispiel eine Zuleitung mit vier Kugelhähnen, muss aus der Anweisung hervorgehen, welcher welcher Aufgabe hat. Die Maschine kann mit Schildern oder Aufklebern versehen werden, um zum Beispiel den elektrischen Abschaltpunkten eine fortlaufende Nummer zuzuordnen und für eine klare Beschriftung bzw. Betriebsmittelkennzeichnung zu sorgen.

Unsere Software CE-CON Safety erlaubt es künftig, diese LOTO-Anweisungen einfach zu erstellen. Mit den Vorlagen in CE-CON Safety, mit Textbausteinen und Ablaufbeschreibungen können LOTO-Anweisungen schnell erstellt werden, so dass nicht für die Vielzahl der Maschinen hunderte Worddokumente angelegt werden müssen.

Unser Tool mit dem neuen LOTO-Modul ist ab nächstem Jahr offiziell erhältlich.

Fotos der Maschinen können dann einfach hochgeladen werden und die Anweisung bei Bedarf auch auf dem Tablet erstellt werden. Auch der Aufwand der Inventur der Maschinen kann durch die Vorlagen minimiert werden.

Die Software wird auch bei der Systematik des LOTO-Programms unterstützen, also wie es geclustert werden kann und wie die Referenznummern für Maschinen sinnvollerweise vergeben werden sollten. CE-CON Safety hilft dann, hier Struktur zu erschaffen und Arbeit zu sparen.


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Themen: Über CE-CON, Technische Dokumentation

Vergütungssysteme als Entwicklungschance

Erstellt von Maren Handwerk am 29.11.23 11:19

In der letzten Zeit werde ich oft gebeten, das Vergütungssystem von CE-CON vorzustellen.
Inspiriert von der New Pay Bewegung haben wir ein Bezahlmodell entwickelt, das
insbesondere Transparenz und Fairness als zentrale Kriterien beinhalten sollte. Als
Unternehmerin und damit einhergehend auch leidenschaftliche Organisationsentwicklerin
liegt mir aber auch das Entwicklungspotenzial meiner Kolleginnen und Kollegen sehr am
Herzen und somit sollte es eben kein statisches Modell sein, sondern Spielraum für
persönliche Entwicklung und Gestaltung bieten.

CE-CON: Bezahlmodell mit Entwicklungskomponente

Und genau hier steigen viele in meinen Vorträgen gedanklich aus und ich frage mich jedes
Mal, was es sein mag, was für Verwirrung sorgt? Ein statisches Modell ist schnell erklärt, da
kann man auf Tabellen, Graphiken oder Charts zurückgreifen, um es zu anschaulich zu
machen. Die Entwicklungskomponente hingegen birgt eine oft schwer greifbare Dynamik in
sich, die nicht so richtig in dieses Thema passen mag.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass niemand gern über Geld sprechen mag? Denn genau das passiert, wenn man sich von der rein statischen Betrachtung verabschiedet und den ganzen Menschen mit einbezieht.
Festzulegen, welche Gruppe, Stufe, Stelle oder Aufgabe welches Gehalt bekommt, ist das
eine – das ist ohnehin schon sehr komplex und macht einen Haufen Arbeit – aber man kann
es auch recht abstrakt halten, irgendwie statisch halt. Sich gemeinsam jedoch Themen
zuzuwenden, wie „Was ist uns unsere Arbeit wert?“ oder „Was bedeutet Leistung für mich?“
wird dann schon etwas haariger.

Plötzlich müssen sich alle Beteiligten mit Gedanken auseinandersetzen, die sie sich in tradierten Organisationsmodellen vielleicht gar nicht machen – oder zumindest nicht aussprechen mussten. Über Geld zu reden ist entweder auf eine Art schamhaft und tabuisiert oder es wird laut und offen eingefordert. Aber ein differenzierter, sachlicher und ruhiger Austausch finden selten statt. Auch ich habe ihn erst lernen müssen.

Flexible Vergütung statt standardisiertes Gehaltsmodell

Als Führungskraft bleibt es mir allerdings auch nicht erspart, mich mit der Komplexität, die
Vergütung mit sich bringen kann, auseinanderzusetzen und ich kann die Verlockung, die ein
intransparentes oder auch standardisiertes Gehaltsmodell mit sich bringt, sehr gut verstehen.
Aber offenbar schützen sie uns nicht vor (oft auch öffentlichen) Debatten über ungleiche
Bezahlung oder verhärteten Tarifkonflikten, in denen es nur noch Kampf gibt.

Also gehe ich es doch direkt an und führe die Diskussion an der Quelle. Dabei muss vieles berücksichtigt werden. Die besondere Herausforderung ist es, den Menschen dort abzuholen, wo er ist. Ich widme mich Fragestellungen wie: „Hast du genug betriebswirtschaftliche Einblicke, um ein Gefühl für die Höhe deines Gehaltes zu bekommen?“, „Was brauchst du, um offen über deinen Gehaltswunsch zu sprechen?“, „Wie gehst du damit um, wenn du dich ungerecht bezahlt fühlst?“ oder auch ganz schlicht „Wie sehr möchtest du dich in dieser Diskussion überhaupt einbringen?“.

Jede Person setzt andere Prioritäten im Leben, mal ist es Geld, mal Zeit, mal Sinnhaftigkeit -
fast immer ist es ein Mix mit unterschiedlicher Gewichtung. Daher braucht es ein System,
das nicht nur transparent und fair ist, sondern das auch atmen und sich entwickeln kann.
Und das jedem den Raum gibt, sich so weit einzubringen, wie man es sich selbst zutraut.
Dabei muss es schlüssig und überschaubar sein und auch bleiben, nicht zu unterschätzende
Kriterien – denn schnell werden solche Systeme auch mal totdiskutiert.

 

Die Vergütungsfrage gehört zum Miteinander

Nun fragen Sie sich vielleicht, warum wir uns bei CE-CON die Mühe überhaupt machen?
Denn es ist richtig, dass es viel Arbeit macht, Zeit kostet und auch Geld. Ich behaupte nicht,
dass wir das richtige Modell gefunden haben, aber ich bin mir sicher, dass die alten Modelle
in Zukunft nicht mehr funktionieren werden.

Wir haben uns in weiten Teilen zu einer Arbeitsgesellschaft entwickelt, die vermehrt auf die Bereitstellung von Wissen, denn auf Produkte basiert. In vielen Bereichen wurde die Produktion fast vollständig automatisiert – was früher Hunderte hergestellt haben, machen nun wenige. Und diese sind meist hoch qualifiziert und fordern zu Recht Veränderung in Fragen der Teilhabe und der Mitgestaltung. Führung bedeutet zunehmend einen guten Umgang mit der Organisation von Expertisen, so dass etwas daraus entstehen kann, was die Welt braucht.

Die CE-CON ist hier gewissermaßen ein schönes Beispiel, denn erst aus dem Zusammenwirken unserer Beraterinnen und Berater und unseren Softwareentwicklerinnen und -entwicklern als Team ist etwas entstanden, was unseren Kunden Mehrwert bietet. So etwas könnte kein Chef der Welt von A bis Z durchplanen – es geht nur in einem fluiden Miteinander, indem
Spezialwissen und Kreativität in einen Prozess einfließen, der etwas Neues entstehen lässt.

Und dieses Miteinander hört nicht bei der Vergütungsfrage auf oder sollte es zumindest
nicht. Denn erst, wenn wir uns nicht nur mit der Entstehung von Mehrwert, sondern auch
mit seiner Verwendung verantwortungsbewusst auseinandersetzen, wird es rund. Und das
ist nicht nur in Unternehmen so, sondern gilt für alles, was wir tun.

 


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Themen: Über CE-CON, Technische Dokumentation

Neue Maschinenverordnung, neue Reihenfolge der Anhänge

Erstellt von Jörg Handwerk am 22.11.23 10:28

Die Artikel der Maschinenrichtlinie und nun der zukünftigen Maschinenverordnung (MVO) stellen knapp und konkret die Anforderungen an Sicherheit und Gesundheitsschutz von Maschinen dar. Sie referenzieren dabei auf die Anhänge, die weitere Details enthalten: Artikel 30 der Maschinenrichtlinie bestimmt zum Beispiel, dass für die Beurteilung einer benannten Stelle, die bei der Konformitätsbewertung involviert ist, die in Anhang XI genannten Kriterien erfüllt werden müssen.

Eine Änderung, die mit der neuen Maschinenverordnung nun einhergeht, ist die Neusortierung dieser Anhänge. Ihre Reihenfolge orientiert sich nicht mehr an der bekannten der Maschinenrichtlinie, sondern wurde neu geordnet. Eine Begründung lautet, dass die Nummerierung der Anhänge nun der Verweisreihenfolge im Rechtstext folge. Eine andere, dass sie jetzt die Prioritäten des Gesetzgebers widerspiegele.

Wichtige Änderungen im Anhang der Maschinenverordnung (MVO)

Das sind die wichtigsten Anpassungen:

  • Der bisherige Anhang IV (Hochrisikomaschinen) wird jetzt zum Anhang I.

  • Der bisherige Anhang I (Grundlegende Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen bei Konstruktion und Bau von Maschinenprodukten) ist künftig Anhang III. Er beschreibt alle Gefahren, die an einer Maschine auftreten können und wird durch die MVO erweitert.

  • Anhang III beinhaltet künftig auch Vorgaben zur Cybersecurity gemäß der Cyber-Strategie der EU: So definiert der neue Abschnitt 1.1.9 Sicherheitsanforderungen hinsichtlich Schutz gegen Beeinflussung bzw. Korrumpierung; Abschnitt 1.2.1 bestimmt die Anforderungen an Sicherheit und Zuverlässigkeit von Steuerungssystemen.

  • Anhang III tangiert auch die künstliche Intelligenz, hier benannt als “selbstentwickelndes Verhalten bzw. Logik". Die Risikobeurteilung nach MVO muss künftig auch Risiken berücksichtigen, die sich daraus ergeben.

  • Anhang II umfasst die nicht erschöpfende Liste der Sicherheitskomponenten.

  • Und Anhang IV beinhaltet Technische Unterlagen für Maschinenprodukte.

Außerdem wurden die Listen in den Anhängen teilweise stärker mit Kapiteln strukturiert und die Terminologie angepasst, um Unklarheiten zu beseitigen.

Hochrisiko-Maschinen: Von Anhang IV zu Anhang I der neuen Maschinenverordnung

Ein besonderer Fokus der neuen MVO liegt auf Anhang IV, jetzt Anhang I: Die Liste der Maschinen, die ein besonderes Konformitätsbewertungsverfahren benötigen, heißen jetzt Hochrisikomaschinen. Die EU befand, dass die Liste im Anhang IV der Maschinenrichtlinie veraltet ist und passte sie mit der neuen Maschinenverordnung bzw. dem neuen Anhang I dem technischen Fortschritt und neuen Szenarien und Maschinenarten an, etwa, wenn Künstliche Intelligenz bei Sicherheitsfunktionen zum Einsatz kommt. In Anhang I finden sich nun auch Maschinen, die künftig ein EG-Baumusterprüfverfahren erfordern. 

 

Obacht! Änderungen des Anhangs I der MVO im Auge behalten

Anhang I der MVO ist übrigens noch nicht finalisiert: Er kann von der EU ergänzt oder angepasst werden, was dann im EU-Amtsblatt veröffentlicht wird. Ein Datum, das man im Auge behalten sollte, ist hier der 20. Juli 2026: Dann muss die EU-Kommission einen Bericht über Unfallzahlen spezifischer Maschinen vorlegen, was sich auf den Anhang I der Maschinenverordnung auswirken könnte.

Maschinenbauer sollten Änderung dieses Anhangs beobachten, da sich diese auf das Konformitätsbewertungsverfahren von Maschinen auswirken. Möglicherweise wird für Maschinen, die nach harmonisierten Normen und damit unter angenommener Konformität hergestellt werden, zusätzlich ein EG-Baumusterprüfverfahren notwendig.

Probleme mit der neuen Anhang-Sortierung der Maschinenverordnung

Nun erscheint die Maschinenverordnung nicht in einem Vakuum: Richtlinien, Normen und Veröffentlichungen referenzieren einander - und damit auch die Anhänge der alten Maschinenrichtlinie. Aktuell werden Stimmen laut, die damit rechnen, dass es rund zehn Jahre in Anspruch nehmen wird, alle anderen Gesetze und Normen nachzuziehen und die Referenzen auf die neuen Anhänge zu aktualisieren. Das ist mit jeder Menge Bürokratie verbunden und eine Mammutaufgabe.

Neue Maschinenverordnung: das Wichtigste noch mal in Kürze

  • Die neue Maschinenverordnung (MVO) löst die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG ab, weil die EU neue technologische Entwicklungen in Sachen Daten- und Cybersicherheit bei der Maschinensicherheit abbilden will.

  • Die Maschinenverordnung soll Unstimmigkeiten klären, die Bestimmungen vereinfachen und vor allem vereinheitlichen, da sie 1:1 in den Mitgliedstaaten umgesetzt werden muss und anders als eine Richtlinie keinen Interpretationsspielraum für die nationale Umsetzung lässt.

  • Die neue Maschinenrichtlinie wurde am 22. Mai 2023 vom Europäischen Rat verabschiedet und am 29. Juni 2023 im EU-Amtsblatt als Verordnung (EU) 2023/1230 veröffentlicht und ist 20 Tage danach in Kraft getreten.

  • Angewendet werden muss die MVO wegen einer Stichtagsregelung aber erst 42 Monate nach dem Inkrafttreten.

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Themen: EG-Konformitätserklärung, Maschinenrichtlinie, Technische Dokumentation

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