Mit LoToTo unter die  Top 10  der sichersten Chemie-Unternehmen weltweit


Das Unternehmen

Die Perstorp AB ist ein schwedisches Chemie-Unternehmen. 1881 gründete Wilhelm Wendt  die Stensmölla Kemiska Tekniska Industri. Seitdem hat sich die Perstorp-Gruppe vom kleinen schwedischen Familien-Unternehmen zum Welt-Konzern mit 1.500 Beschäftigten entwickelt.

Produktions-Standorte befinden sich in Asien, Europa und Nord-Amerika. Die Perstorp-Gruppe ist Weltmarktführer in verschiedenen Bereichen der Spezial-Chemie für eine Vielzahl von Industrien und Anwendungen.

Perstorp lebt die Vision, das Leben für Millionen von Menschen täglich etwas zu verbessern, unter anderem sicherer zu gestalten. Das Unternehmen trägt seinen Teil dazu bei, indem es Innovationen in der Chemie-Branche nutzt, die die Leistungsfähigkeit steigern und gleichzeitig achtsam mit der Umwelt und Umgebung umgehen.  

Der Standort Bruchhausen firmiert unter „Perstorp Chemicals GmbH“ und wurde 2000 von der damaligen Degussa-Hüls AG übernommen. Hauptprodukte sind einfache und spezielle Polyole, Formiate und Formaldehyd.

Auswahlkriterien

Die Konzernspitze, aber auch die Geschäftsführung am Standort Bruchhausen plante, Maßnahmen und Instrumente zur Verbesserung des Sicherheits- und Gesundheitsmanagements einzuführen.

Das angestrebte Ziel lautete, neben der Marktführung der Produkte im internationalen Vergleich, weltweit unter die  Top 10  der sichersten Chemie-Unternehmen zu gelangen.

Sie suchten einen Partner, der sich mit dem LOTO-Verfahren sehr gut auskennt. Dieses Verfahren, das ursprünglich aus den USA stammt, bietet hilfreiche Instrumente, um den Umgang mit Maschinen in allen Lebensphasen sicher zu gestalten.

Mit der CE-CON entschied sich die Geschäftsführung am Standort Bruchhausen für einen Spezialisten im Bereich Maschinen- und Anlagensicherheit. Durch die jahrelange Erfahrung konnten sich die Mitarbeiter schnell in die Aufgabenstellung einarbeiten und flexibel Perstorp-eigene Prozesse zur Energiekontrolle entwickeln.

 

Die Herausforderung

Energie ist das Herzstück der Perstorp Gruppe. Notwendig zur Herstellung chemischer Produkte birgt sie aber auch potenzielle Gefahren, die häufig unterschätzt werden.

Denn grundsätzlich können von Maschinen und Anlagen auch Gefahren ausgehen, wenn diese ausgeschaltet sind. Restenergie in Druckspeichern oder Kondensatoren oder Reste an chemischen Stoffen können beispielsweise schnell lebensgefährdende Situationen hervorrufen.

Das ist bei sämtlichen wiederkehrenden Arbeiten, z. B. fachgerechten Instandsetzungen, regelmäßigen Wartungen, Inspektionen und Reinigungen der betrieblichen Anlagen der Fall. Diese Arbeitsplätze sind besonderen Gefahren ausgesetzt, die durch LOTO-Prozeduren eliminiert werden können.

Erfolgsfaktoren

Bei Perstorp fanden zahlreiche Recherchen und Vorüberlegungen statt, welche Wartungssicherung geeignet ist und wie sie fachgerecht angebracht werden muss. Dazu wurden „Die goldene Regel“ und die 10 „Life saving rules“  entwickelt und  eingeführt.

Goldene Regel.pnglife savers.jpg

Gemeinsam mit CE-CON-Mitarbeitern wurde das LOTOTO (Lock Out Tag Out Try Out) Verfahren entwickelt, wie es bei Perstorp genannt wird. Die Bezeichnung LOTOTO bringt deutlich zum Ausdruck, dass das Abschließen und Kennzeichnen nicht genügt, um sicherzustellen, dass die Abschaltungen auch tatsächlich wirksam sind. Es bedarf einer persönlichen Kontrolle, bevor mit den Arbeiten begonnen werden darf.

Die richtige Lösung

Für jeden Behälter, der zu Revisionszwecken geöffnet und betreten werden muss, sowie für jede Maschine, wurde eine Prozedur erstellt. Dazu identifizierten CE-CON und Perstorp-Mitarbeiter die gefährlichen Energiequellen und Medien im Betrieb und alle Energie-Kontrollpunkte in Bezug auf das LOTOTO-Verfahren. Die dazu befugten Perstorp-Mitarbeiter dokumentieren alles, was in Verbindung mit dem Verfahren zur Energiekontrolle steht.

Für Standard- bzw. wiederkehrende Arbeiten existieren bereits Prozeduren oder Arbeitsanweisungen. Bei Tätigkeiten, die nicht in diesen Bereich fallen, führen die Mitarbeiter ausführliche Risikobewertungen in insgesamt sechs Schritten durch. Die Anwendung des LOTOTO-Verfahrens ist hier eine häufig angewandte Gegenmaßnahme, um Gefahren zu minimieren.

Im Anschluss an die Analyse und Erstellung eines geeigneten LOTOTO-Verfahrens wird im nächsten Schritt die dauerhafte Abschaltung der Energie durch Hilfsmittel gewährleistet. Das Abschalten der Energiequellen und Verschließen von Rohrleitungen der Anlagen geschieht in Übereinstimmung mit der zuvor definierten LOTOTO-Prozedur. Die Verriegelung besteht meist aus einem Mechanismus zum Blockieren und einem Schloss zum Verriegeln, Ventilabsperrungen oder Schaltsperren. Perstorp gibt sich, aufgrund möglicher Gefährdungen durch undichte Absperrvorrichtungen, mit dem einfachen Verschließen nicht zufrieden. Alle Rohrleitungen werden vor dem Absperren gespült und zusätzlich zum Absperrventil  zugelassene Steckscheiben für Flanschverbindungen eingesetzt.

Durch eine auffällige Kennzeichnung an den Lockout-Vorrichtungen wird auf abgeschaltete Aggregate und Anlagen hingewiesen. Mitarbeiter sind somit über die wiederkehrenden Arbeiten informiert. In der Praxis eignen sich Wartungsanhänger und Aufkleber mit entsprechenden Warnhinweisen. Diese werden entsprechend der LOTOTO-Prozeduren platziert. Die Dokumentation beinhaltet, neben den Angaben zur Maschine, detaillierte Informationen zu den wiederkehrenden Arbeiten. So werden die Absperrpunkte im Anlagenlayout markiert, mit Bildern versehen und eindeutig gekennzeichnet, um eine Verwechslung auszuschließen. Zusätzlich werden Informationen zu spezifischer PSA für die entsprechende Tätigkeit und die Art und Anzahl benötigter Werkzeuge und Hilfsmittel übersichtlich dargestellt. Sollten trotz allen Vorkehrungen noch immer Restgefahren, die in der ausführlichen Gefährdungsbeurteilung ermittelt wurden, vorhanden sein, so werden weitere Gegenmaßnahmen definiert. Anschließend wird deren Umsetzung kontrolliert und  auch diese Information gut sichtbar platziert.

Karl Briehl, der Meister der  Penta Produktions Anlage Perstorp Chemicals GmbH,  Bruchhausen:

„Seit Einführung des LOTOTO- Verfahrens fühle ich mich in meiner Rolle als verantwortlicher Meister für die sichere Instandhaltung der Anlagen sehr viel sicherer und wohler. Alle mit wirkenden Personen haben jetzt das Wissen, die Möglichkeiten und das Equipment, die Anlagen und Maschinen in einen sicheren Zustand zu bringen.  Sogar unter hohem Produktionsdruck und in den sehr stressigen Stillstandzeiten gibt es keine Ausnahmen von der LOTOTO Regel: Immer die volle Kontrolle über alle Energien behalten – pro Person ein Schlüssel (Total control of all energy - One person, one key). Außerdem bin ich sehr stolz, dass sogar Mitarbeiter von Fremdfirmen die Rückmeldung geben: Mit eurem LOTOTO- Verfahren fühle ich mich sicher.“